Make Rojava Green Again – Ökologischer Kampf in Rojava

Rojava gehört zum westlichen Teil Kurdistans auf syrischem Staatsgebiet. Die in Mesopotamien, dem sogenannten »Fruchtbaren Halbmond« zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris, gelegene Region wird auch als »Wiege der Zivilisation« bezeichnet. Menschen leben seit tausenden von Jahren in diesem Gebiet und profitieren von seinen Ressourcen, seiner Bodenfruchtbarkeit und seinem Wasserreichtum in einer multikulturellen, synergetischen Umgebung.

Schon seit mehreren Jahrzehnten ist Rojava, wie große Teile des Mittleren Ostens, ein Ort der Kolonisierung und Ausbeutung für kapitalistische Akkumulation und Unterdrückung der Menschen. Die Böden wurden durch Monokulturen erschöpft, das Land wurde abgeholzt, die Artenvielfalt hat unglaublich abgenommen, sowie das ökologische Gleichgewicht des Bodens und die Wasserverfügbarkeit. Besonders seit dem Amtsantritt des syrischen Herrschers Hafiz al-Assad (Vater von Bashar al- Assad) wurde diese gezielt anti-ökologische Politik gegen die kurdisch besiedelten Regionen im Norden des Landes eingesetzt. Hinzu kommt die anti-kurdische Politik der nördlich Syriens gelegenen Türkei, die durch Staudammprojekte gezielt versucht, das Land auszutrocknen und somit Wasser als Kriegsmittel gegen die nach Unabhängigkeit strebenden Kurd*innen benutzt.

Die Menschen in den betroffenen Regionen waren gezwungen, von ihrem Heimatland wegzuziehen, weil sie sich ihren Lebensunterhalt dort nicht mehr leisten konnten. Als ob das noch nicht genug wäre, wird Rojava seit 2013 von einem grausamen Krieg heimgesucht, der Tod und Zerstörung brachte und das ökologische Gleichgewicht endgültig verändert und zerstört hat, was Millionen von Flüchtlingen zur Folge hatte.

Die Bevölkerung von Rojava leistete jedoch Widerstand und rebellierte gegen Kolonialismus und Kapitalismus, die von den türkischen Herrschern in Zusammenarbeit mit terroristischen Gruppen wie dem IS durchgesetzt werden sollten.

So begann die Bevölkerung von Rojava einen revolutionären Prozess, um sich dem zerstörerischen kapitalistischen Modell, mit dem Projekt des »Demokratischen Konföderalismus«, entgegenzustellen; ein demokratisches, ökologisches und gleichberechtigtes Modell zur Organisation der Gesellschaft. Ein solcher Prozess begann mit dem Widerstand von Kobanê bekannt zu werden. Nach dem »Demokratischen Konföderalismus« wird den Gemeinschaften Autonomie gewährt, damit sie ihr Land teilen und verwalten können, ökologische Praktiken werden, statt ausbeuterischer Praktiken umgesetzt , und die Befreiung der Frauen* ist die Grundlage des gesamten Prozesses.

Konkret heißt das, es gibt Wiederaufforstungskampagnen, es wird durch ökologische Landwirtschaft versucht, die trockenen Böden wieder fruchtbar zu machen und es wird auf den Gebieten der Energieversorgung und Abfallentsorgung nach nachhaltigen Modellen geforscht.

Auf diese Weise wird versucht, eine ökologische Situation zu schaffen, auf deren Grundlage die angestrebte befreite und demoktratische Gesellschaft nachhaltig Bestand hat.

Des weiteren gibt es über die Internationalistische Kommune in Rojava die Kampagne »Make Rojava Green Again«, in deren Rahmen Internationalist*innen nach Rojava kommen, um sich an den ökologischen Arbeiten und der Revolution allgemein zu beteiligen.

Weiterführende Links

»Building Autonomy through Ecology in Rojava«, Co-operation in Mesopotamia

»Ecology in Times of War«, Komun Academy for Democratic Modernity

Buch zur Kampagne »Make Rojava Green Again«

»Abdullah Öcalan über die Rückkehr zur Sozialökologie«, ANF Deutsch